Zu unseren Forschungstätigkeiten zählen auch solche, die sich an Schnittstellen zu anderen gesellschaftlichen, kulturellen und medialen Räumen des öffentlichen Lebens bewegen. In Exkursionen mit Studierenden, Radiointerviews, Blogs u.a. greifen wir aktuelle diskursive Ereignisse, Themen und Trends mit Blick auf Entwicklungen im ostasiatischen Raum auf und binden sie in unsere laufenden Forschungsprojekte ein.
Exkursion zur Ausstellung „Sprachlosigkeit — Das laute Verstummen“ im Japanischen Palais, Dresden
Im Rahmen der Ausstellung „Sprachlosigkeit — Das laute Verstummen“ im Japanischen Palais, Dresden, wurde eine Friedensstatue zum Gedenken an sexuelle Gewalt im Krieg in Gestalt einer „Trostfrau“ des japanischen Militärs aufgestellt. Überall auf der Welt, wo Repliken dieser Statue auftauchen, sorgt sie für Furore, da sich die japanische Regierung dafür einsetzt, dass sie entfernt oder gar nicht erst aufgestellt werden (vgl. den Kolumnenbeitrag „Was bedeutet es eigentlich, dass in Berlin eine Friedensstatue in Form einer ‚Trostfrau‘ aufgestellt wurde?“). Die Statue ist damit zum Symbol für die Re-Traumatisierung von Gewaltopfern geworden: die Versuche, sie wieder zum Schweigen zu bringen, wenn sie das Schweigen über die erfahrene Gewalt brechen.
Während der Exkursion wollen wir uns die Ausstellung anschauen, die neben der „Trostfrauen“-Problematik noch zahlreiche weitere Beispiele für kollektive Traumata beleuchtet. Damit verlassen wir den methodischen Nationalismus der Japanologie und eröffnen eine transnationale Perspektive auf die japanische Kolonial- und Kriegsgeschichte. Wir sprechen hierzu mit Léontine Meijer-van Mensch, Direktorin der Völkerkundemuseen in Leipzig, Dresden und Herrnhut, über das Ausstellungskonzept sowie über die Widrigkeiten, eine solche Ausstellung auf die Beine zu stellen, bis hin zu den reaktionären Anfeindungen, denen die Verantwortlichen ausgesetzt sind.
Termin: Sonntag, 11. Juli 2021, TN-Zahl: max. 30 Personen