An der Hochschule für Musik „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig studierte Thiele u.a. bei Wilhelm Weismann, Johannes Weyrauch, Heinz Rögner und Amadeus Webersinke Komposition, Dirigieren und Klavier. Nach seinem Studium unterrichtete er an verschiedenen Musikschulen sowie ab 1962 Tonsatz und Partiturspiel an der Leipziger Musikhochschule, an der er 1984 zum Professor für Komposition ernannt wurde. Als Rektor übernahm er ab 1990 für sieben Jahre die Leitung der Hochschule.
Thieles Arbeit war stark beeinflusst von den Komponisten der Ars Nova, insbesondere Philippe de Vitry und Guillaume de Machaut und von seinem Interesse für Geometrie und Astronomie. In seinen Kompositionen versuchte er, die Zusammenhänge von Metriken und Ordnungen in Musikalisches zu transformieren. Werke auf Grundlage von Zwölftonreihen entstanden dabei ebenso wie etwa die Einrichtung von Bachs Kunst der Fuge für Kammerorchester. Texte von Novalis, Rilke und Morgenstern vertonte Thiele für Singstimme(n) in verschiedenen Besetzungen, für die Gemeinden der Christengemeinschaft komponierte er Gemeindegesänge und geistliche Musiken.
Für die Stadt Leipzig zweifelsohne bedeutsam sind Thieles Gesänge an die Sonne für Alt, Tenor, Chor, Orgel und Orchester, die er anlässlich der Eröffnung des neuen Gewandhauses 1981 komponierte und deren Aufführung seitens der SED beinahe verhindert wurde, hätte Kurt Masur sich nicht vehement dafür eingesetzt.
Einige bis heute tätige bedeutende Leipziger Komponisten waren seine Schüler, so auch unser Kollege Prof. Bernd Franke. Durch seine Initiative hat Siegfried Thiele im November 2010 mit unseren Studierenden über sein Werk und seine kompositorische Arbeit diskutiert.
Die Veranstaltung ist in diesem Video dokumentiert und verschriftlicht
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Das Institut für Musikwissenschaft der Universität Leipzig gedenkt Siegfried Thieles in Verbundenheit und Dankbarkeit und spricht seiner Familie seine herzliche Anteilnahme aus.