Die Keilschrift war von etwa 3200 v. Chr. bis in 1. Jh. n. Chr. in Mesopotamien in Verwendung. Verschiedene Völker wie die Sumerer, Babylonier, Assyrer, Hethiter, Hurriter und andere, die v.a. im heutigen Iraq, Syrien und der Türkei lebten, benutzten sie zur Schreibung ihrer jeweiligen Sprachen. Da die Sprache der Babylonier und Assyrer im zweiten Jahrtausend v. Chr. auch im internationalen Schriftverkehr gebraucht wurde, sind Keilschrifttexte aber auch aus dem Iran, Israel und sogar Ägypten bekannt.

Geschrieben wurde auf Tontafeln, in die mit einem Griffel winzige keilför­mige Schriftzeichen eingedrückt wur­den. Nur durch diese Verwendung von Ton als Schreibmedium sind uns die mesopotamischen Texte bis heute erhalten geblieben. Schätzungen zu­folge wurden bislang bis zu 1 Million solcher Tafeln entdeckt.
 

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Das Eindrücken von Keilschrifttzeichen auf einer Tontafel mittels eines Griffels

Entwickelt hat sich die Keil­schrift aus bild­haf­ten Zei­chen, die zu Be­ginn in die noch feuchte Tontafel ge­ritzt wurden. Da sich Ton hierfür allerdings nur schlecht eignet, ging man bald dazu über, die Formen durch ge­rad­linige Ein­drücke des Griffels nach­zuempfinden. Da die einzel­nen Griffel­eindrücke eine cha­rak­teristische „Keilform“ aufweisen, wird die Schrift „Keilschrift“ genannt.
 

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Die Keilschriftzeichen entwickeln sich aus Bildzeichen

Die Keilschrift ist kein Alphabet, sondern eine Wort-Silbenschrift. Das heißt, die verschiedenen Schriftzeichen können sowohl für ganze Wörter als auch einzelne Silben stehen. Insgesamt gibt es ungefähr 900 Keilschriftzeichen. Die verschiedenen Sprachen, die man im antiken Orient damit aufschrieb, sind heute alle ausgestorben.

Was uns hingegen erhalten geblieben ist, sind unzählige Texte, verfasst in den verschiedenen Sprachen Mesopotamiens und geschrieben auf Tontafeln. Sie stammen aus einem Zeitraum von mehr als 3000 Jahren und informieren uns über viele Einzelheiten des Lebens im Altertum. Sowohl Literaturwerke als auch wissenschaftliche Texte, richterliche Beschlüsse, Lieferscheine oder Briefe finden sich darunter. Zu den berühmtesten Texten gehören der Kodex Hammurapi, das Gilgamesch-Epos und die Sintflut-Erzählung. Diese Quellen zu entziffern, zu übersetzen und zu untersuchen um dadurch den untergegangenen Kulturen Mesopotamiens näher zu kommen, ist Aufgabe der Altorientalistik, die bisweilen auch Assyriologie genannt wird. An der Universität Leipzig gibt es die Altorientalistik seit 1874.

Beim British Museum können Sie mehr zum Keilschriftschreiben erfahren:

https://www.britishmuseum.org/blog/how-write-cuneiform