Dr. Thiago Pinto Barbosa

Dr. Thiago Pinto Barbosa

Wiss. Mitarbeiter

Ethnologie
Institutsgebäude
Schillerstraße 6
04109 Leipzig

Kurzprofil

Thiago Pinto Barbosa ist Sozial- und Kulturanthropologe. Thiago interessiert sich für Fragen zu Wissenschaft und Macht, insbesondere in Bezug auf die Kategorisierung von Unterschieden und sozialen Ungleichheiten sowie Umweltkonflikte und Nachhaltigkeit. Thiago hat Anthropologie und andere Sozialwissenschaften in Brasilien und Deutschland studiert und an der Universität Bayreuth promoviert. In Bayreuth ist Thiago auch Mitglied der Forschungsgruppe Anthropologie der globalen Ungleichheiten. In Berlin initiierte Thiago ein Gedenkprojekt zur Geschichte des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik. In der Dissertation, die aus diesem Projekt hervorging, analysierte Thiago, wie indische Wissenschaftler*innen rassifizierendes Wissen aus Deutschland adaptierten und in Frage stellten. Thiago hatte mehrere akademische Positionen inne, unter anderem am Leibniz-ZMO, RIFS Potsdam, PIK Potsdam, der Universität Göttingen und der Vrije Universiteit Amsterdam.

Berufliche Laufbahn

  • 04/2023 - 03/2024
    Dozent an der Universität Göttingen, Ethnologie
  • 08/2022 - 08/2023
    Dozent an der Vrije Universiteit Amsterdam, Sozial- und Kulturanthropologie
  • 09/2019 - 04/2021
    Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Dozent an der Universität Bayreuth
  • 01/2017 - 08/2019
    Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Leibniz-Zentrum Moderner Orient (ZMO)
  • 04/2016 - 08/2018
    Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) Potsdam (heute RIFS)
  • seit 07/2013
    Koordinator des Gedenkprojekts "Manufacturing Race - Zeitgenössische Erinnerungen an die koloniale Vergangenheit eines Gebäudes"
  • 03/2010 - 08/2011
    Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der João Pinheiro Stiftung
  • 02/2008 - 08/2011
    Research assistant at the Group of Studies in Environmental Themes (GESTA), Universidade Federal de Minas Gerais, Brazil
  • 02/2010 - 07/2010
    Tutor, Universidade Federal de Minas Gerais, Kulturanthropologie

Ausbildung

  • 01/2016 - 05/2023
    PhD Sozial- und Kulturanthropologie, Universität Bayreuth
  • 10/2012 - 10/2015
    MA Internationale Beziehungen, Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität Berlin, Universität Potsdam
  • 02/2007 - 07/2011
    BA Sozialwissenschaften (Anthropologie, Soziologie und Politikwissenschaft), Universidade Federal de Minas Gerais, Brasilien

Gremien Mitgliedschaften

  • seit 07/2018
    Mitglied der European Association for Social Anthropologists (EASA)
  • seit 07/2016
    Mitglied der Society for the Social Studies of Science

Meine Arbeit fokussiert sich auf zwei Themenbereiche : 1) sozio-ökologische Konflikte und politische Ökologie; sowie 2) Vielfalt, soziale Ungleichheit und Rassismus in Wissenschaft und Technologie.


Meine Forschung innerhalb des ersten Bereichs wurde durch meine Mitwirkung an einem partizipativen Forschungsprojekt über sozio-ökologische Konflikte an der Forschungsgruppe zu Umweltthemen an der UFMG, Brasilien, initiiert. Danach arbeitete ich in transdisziplinären Projekten am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, wo ich die sozialen Auswirkungen der Biokraftstoffproduktion in Brasilien untersuchte, und am Potsdam Institute for Advanced Sustainability Studies. Dort koordinierte u.a. eine Kunstausstellung und einen öffentlichen Dialog zu sozial-ökologischen Themen in Chile.


Meine Forschungstätigkeit innerhalb des zweiten Themenbereichs entwickelte sich durch mein Interesse für Diskussionen über Umweltrassismus sowie über Rassismus und Wissenschaft in Deutschland. Bereits während meines Masterstudiums initiierte ich das Gedenkprojekt „Manufacturing Race“, welches u.a. eine Ausstellung zur Kolonialgeschichte des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie und Eugenik in Berlin umfasste. Darüber hinaus bin ich Mitglied der Forschungsgruppe „Anthropologie globaler Ungleichheiten“ in Bayreuth und der Society for Social Studies of Science (4S).


Ich arbeite interdisziplinär und kombiniere Methoden der STS und Geschichts- und Sozialwissenschaften.


Mein Lehransatz orientiert sich an den Werten und der Praxis von Fürsorge, Großzügigkeit und Empathie. Inspiriert von Paulo Freyres pädagogischer Philosophie bemühe ich mich, meinen Unterricht auf das Ziel auszurichten, zum persönlichen Wachstum, zur Befreiung und zur Entwicklung eines autonomen kritischen Denkens meiner Student:innen beizutragen. Ausgerichtet auf das Prinzip der sozialen Gerechtigkeit wende ich bewusst pädagogische Methoden an, die reflexives Denken unterstützen, um eine intersektionale, relationale und globale politische Sensibilität zu fördern. 


Ich habe mehrere BA- und MA-Seminare und Vorlesungen an verschiedenen Universitäten konzipiert, koordiniert und unterrichtet, darunter die Kurse: „Post/Dekoloniale Studien und Anthropologie“, „Natur/Kultur, Mensch/Umwelt“, „Vielfalt und Ungleichheit“, „Ethnographische Methoden“, „Entwicklung und Globalisierung“, „Urban Studies“, „Brasilianische Anthropologie“ und „ Geschlecht und Sexualität aus ethnologischer Perspektive“.


Ich habe in verschiedenen Formaten gelehrt, von Seminaren über Vorlesungen bis hin zu forschungsbasierten Kursen, sowohl online als auch in Präsenz. Ich habe verschiedene Bewertungsmodalitäten entworfen und betreut, von Prüfungen bis zu Abschlussarbeiten sowie weniger konventionelle, öffentlichkeitsorientierte Ergebnisse (einschließlich Filme, Ausstellungen und dialogische Veranstaltungen).

  • Methoden der Ethnologie

    Das Modul widmet sich sozial- und kulturanthropologischen Forschungsmethoden und deren Theoretisierung. Die Methoden und ihre Anwendung werden in Bezug auf die Positionierung der Ethnolog*innen, die Konstruktion von Wissen sowie ethische Fragen im Forschungsprozess reflektiert und diskutiert.


  • Post/Dekoloniale Kritik und Ethnologie

    Der Kurs bietet einen Überblick über Werke, die sich kritisch mit der Geschichte, den Spuren und den Folgen des Kolonialismus auseinandersetzen. Anhand von Texten, Videos und künstlerischen Arbeiten wird u.a. die Bedeutung von post- und dekolonialen Ansätzen für die Sozialwissenschaften und insbesondere für die Ethnologie bzw. Sozial- und Kulturanthropologie diskutiert.

  • Differenz und Ungleichheit

    Die Lehrveranstaltung bietet eine Einleitung in die ethnologischen Diskussionen zu menschlicher und kultureller Vielfalt, Differenz(ierungen) und Ungleichheiten. Dabei werden die Herstellung und Wirkmächtigkeit von Differenzkategorien in Wissenschaft und Politik sowie soziale Ungleichheit und Subjektivität berücksichtigt.


  • Ethnologie Brasiliens / brasilianische Ethnologie

    Die Lehrveranstaltung bietet eine Einleitung in die sozial- und kulturanthropologischen Diskussionen über und in Brasilien. Anhand von ethnographischen und theoretischen Texten werden folgenden Themen beleuchtet: Kolonisierung und Nationale FormierungBrasiliens; indigene Gruppen und deren Rechte; Post-Sklaverei, Rassismus und Schwarzsein; Differenzkategorie „raça“, Klasse und Inklusionsmaßhnamen; Quilombolas; Umweltkonflikten und Entwicklung; Geschlecht und Sexualität; politische Bewegungen.

  • Kultur/Natur, Mensch/Umwelt

    Die Lehrveranstaltung bietet eine Einleitung in die Diskussionen zu den Konzepten von Kultur und Natur sowie zum Verhältnis von Menschen und Umwelt aus sozial- und kulturanthropologischen Perspektiven. Hierbei werden u.a. Texte zur Kritik der Idee von >>Rasse<< und zur Kritik an der Essentialisierung von Geschlecht diskutiert. In einem zweiten Teil des Seminars wird ein Überblick zu Diskussionen zum Mensch-Umwelt-Verhältnis vorgestellt.

  • Geschlecht und Sexualität

    Die Lehrveranstaltung bietet einen Einblick in die sozial- und kulturanthropologischen Diskussionen über Geschlecht und Sexualität. Anhand von ethnographischen Fallstudien werden die Herangehensweise und Methoden der Ethnologie vorgestellt sowie die Haupttheorien in dem Fach zum Themenfeld. Außerdem werden die Hauptbeiträge der Ethnologie zu historischen und aktuellen gesellschaftlichen Diskussionen über die Thematik vorgestellt.