Institutsvortrag zum Dies academicus am Historischen Seminar
Keine Kollegen. West- und ostdeutsche Historiker in der Neuorganisation ihrer Fachdisziplin nach '89
Das Historische Seminar lädt am Dies academicus zum Institutsvortrag mit anschließendem Empfang. Es spricht der Historiker Krijn Thijs vom Duitsland Instituut in Amsterdam zum Thema "Keine Kollegen. West- und ostdeutsche Historiker in der Neuorganisation ihrer Fachdisziplin nach 1989".
Abstract
Der Vortrag rekonstruiert die Transformationszeit und Neuorganisation der ostdeutschen Geschichtswissenschaft (1989-1994) als eine asymmetrische Begegnungsgeschichte, die bis weit in die Folgezeit der Disziplin nachwirkte.
Anhand neuer empirischer Forschungen am Fallbeispiel der Humboldt-Universität Berlin wird anschaulich, dass viele westdeutsche Professoren die chaotische Umbruchssituation zur Verteidigung eigener demokratischer und professioneller Standards nutzten wobei sie verstärkt junge „konforme“ Nachwuchstalente begünstigten, um vermeintlich demokratische Strukturen zu fördern. Diese patriarchalische Rahmung verursachte auf beiden Seiten viele Missverständnisse und Frustrationen, welche schlussendlich zu einer langanhaltenden Exklusion Ostdeutscher aus führenden Positionen in akademischen Einrichtungen führte.