Der Podcast ist ab November 2024 in fünf Folgen auf Spotify und bei Mixcloud verfügbar:
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Die Leipziger Hugo Schneider AG (HASAG) war während des Nationalsozialismus einer der größten Rüstungskonzerne und Profiteure von Zwangsarbeit in Deutschland. Nach dem deutschen Überfall auf Polen 1939 übernahm die HASAG mehrere Rüstungswerke im „Generalgouvernement“: in Częstochowa, Kielce und Skarżysko-Kamienna.
Ab 1942 – parallel zur systematischen Ermordung der Jüdinnen und Juden im Generalgouvernement – errichtete die HASAG an diesen Standorten firmeneigene Zwangsarbeitslager für zehntausende jüdische Männer, Frauen und Kinder. Unter grauenhaftesten Bedingungen mussten sie Rüstungsgüter herstellen. Der Werkschutz der HASAG führte regelmäßig Selektionen und Massenerschießungen durch, denen Zehntausende zum Opfer fielen. Heute sind diese Orte und ihre Geschichte wenig bekannt.
Im Frühjahr 2024 haben wir uns mit einer Gruppe von 25 Studierenden sowie Fachleuten aus Geschichtswissenschaft und Gedenkstättenarbeit von der Universität Leipzig aus mit einer Exkursion auf die Spuren der HASAG in Polen begeben. An vier Tagen haben wir die früheren HASAG-Werke in Częstochowa, Skarżysko-Kamienna und Kielce besucht. Außerdem führte uns die Reise zum ehemaligen Mordlager Treblinka, wo die Jüdinnen und Juden aus diesen Gemeinden ermordet wurden, die nicht bei der HASAG Zwangsarbeit leisten mussten.
An den Orten dieser Verbrechen haben wir uns anhand von historischen Dokumenten, Fotos und Biografien der Geschichte der HASAG gewidmet und sie in den Zusammenhang von deutscher Besatzungsherrschaft, Ghettoisierung, NS-Zwangsarbeit und den Holocaust eingeordnet. Dabei haben uns besonders die Verbindungen und Transfers zwischen der Stadt Leipzig und dem besetzten Polen, aber auch Fragen von Erinnerungskultur und Gedenken interessiert.
Die Exkursion war Teil des Forschungsprojekts „Unternehmenskultur, Zwangsarbeit und Judenmord beim Leipziger Rüstungskonzern HASAG“ unter der Leitung von Dr. Martin Clemens Winter. Sie wurde im Rahmen des Alfred Landecker Lecturer Programms von der Alfred Landecker Foundation gefördert.