Das Institut für Afrikanistik wird umbenannt in Institut für Afrikastudien. Als regionalwissenschaftliches Institut drücken wir damit unsere sozialwissenschaftliche Ausrichtung aus. Afrikanistik (Sprachen und Literaturen) bleibt ein integraler Bestandteil der Afrikastudien.

  • nach 1989
    Mit der Wende gingen eine Umstrukturierung und ein drastischer Personalabbau in der Leipziger Afrika-Forschung einher. Die Sektion für Afrika- und Nahostwissenschaften wurde zunächst in den „Fachbereich Orientalistik und Afrikanistik“, Ende 1993 schließlich in das „Institut für Afrikanistik“ umgebaut. Mitte der 1990er Jahre wurde der Aufbau-Studiengang „Small Enterprises Promotion and Training“ (SEPT) hinzugefügt.
  • nach 1975
    1975 wurde der Sektion der Lehr- und Forschungsbereich „Grundfragen der Nationalen Befreiungsbewegung“ hinzugefügt, an dem eigene Lehrstühle für Neu/Neuste Geschichte, Ökonomie, Soziologie, Staat und Recht und Bildungswesen eingerichtet wurden. Die Afrika- und Nahostwissenschaften vereinten Lehre und Forschung zu Themen aus der Geschichts-, Sprach-, Literaturwissenschaft, Ökonomie, Rechtswissenschaft, Soziologie und Philosophie/Ideologie. 1989 arbeiteten innerhalb der Sektion über Afrika etwa 25 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen.
  • nach 1960

    Ab 1960 wurde Leipzig – in Abgrenzung zu der stark linguistisch geprägten und als „bürgerlich“ bewerteten Afrika-Forschung an der Berliner Humboldt-Universität – als multidisziplinär und marxistisch-leninistisch ausgerichtetes Zentrum der Afrika-Forschung in der DDR ausgebaut. Das Afrika-Institut wurde demzufolge in drei Abteilungen – Geschichte, Ökonomie sowie Afrikanische Sprachen und Literaturen – gegliedert; dazu gründete sich eine Arbeitsgemeinschaft „Staat und Recht“.

    Nur sechs Jahre später wurde das Institut aufgelöst, zugunsten einer Eingliederung in die „Sektion Asien-, Afrika- und Lateinamerikawissenschaften“, die die Zusammenarbeit der Regionalwissenschaften fördern sollte. Bis zur Wende fand die Afrika-Forschung und -Lehre im Rahmen der „Sektion für Afrika- und Nahostwissenschaften“(ANW) statt.

  • nach 1945
    Nach dem Zweiten Weltkrieg rückte Afrika durch die Unabhängigkeitsbewegungen ab Ende der 1950er Jahre wieder in den Fokus des politischen und wirtschaftlichen Interesses und fand damit erneut Eingang in das Curriculum der Karl-Marx-Universität Leipzig. Unter dem Historiker Walter Markov entstand am Institut für Kultur- und Universalgeschichte der Schwerpunkt „Vergleichende Kolonialgeschichte”. Parallel dazu sollte die Leipziger Orientalistik zu einer gegenwartsbezogenen Regionalwissenschaft Asiens und Afrikas ausgebaut werden. Der erste Schritt in diese Richtung wurde 1958 mit der Gründung der Abteilung Afrikanistik am Institut für Orientalistik getan. 1960 wurde sie in ein eigenes „Afrika-Institut“ umgewandelt. Inhaltlich und personell prägte zunächst die Geschichtswissenschaft die Afrikanistik.

  • 1880er Jahre
    In Leipzig wurde die akademische Beschäftigung mit Afrika wesentlich durch den kolonialen Kontext des späten 19. Jahrhunderts angestoßen. Die Afrika-Forschung entwickelte sich hier zunächst im Rahmen der Einzeldisziplinen: Sprachwissenschaft, Ethnologie und Geographie. Unter dem Einfluss des Sprachwissenschaftlers Hans Stumme erfuhr zunächst die Orientalistik eine Erweiterung um Studium und Forschung zu afrikanischen Sprachen. 1930 wurde mit der Berufung von Stummes Nachfolger August Klingenheben erstmals ein „Institut für Afrikanische Sprachen“ eingerichtet, das bis zu seiner Wegberufung nach Hamburg sechs Jahre später existierte. Parallel dazu hatte sich mit der Berufung des späteren Direktors des Leipziger Museums für Völkerkunde, Karl Weule, auf die 1901 geschaffene Professur für „Anthropologie, Ethnographie und Prähistorie“ eine ethnologische – und zunächst stark biologistische – Afrika-Forschung etabliert. Schließlich fand Afrika auch im Rahmen der 1915 geschaffenen Professur für „Kolonialgeographie und Kolonialpolitik“ verstärkt Beachtung. Die Professur wurde an Hans Meyer übertragen. Vier Jahre später ging aus ihr das „Seminar für Kolonialgeographie und Kolonialpolitik“ hervor.

 

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