Archäologische Wissenschaften gewinnen ihre Erkenntnisse über vergangene Gesellschaften aus einer intensiven Untersuchung von materiellen Hinterlassenschaften. Deren größter Teil ist heute verloren. Objekte aus organischen Materialien haben sich nur in Ausnahmefällen erhalten: Pflanzliche Fasern wurden etwa durch das heiß-trockene Klima Ägyptens oder durch den Abschluss von Sauerstoff in Moorböden bewahrt.
Die meisten der antiken Objekte in Museen bestehen aus dauerhaften Werkstoffen wie unterschiedlichen Gesteinsarten oder gebranntem Ton. Andere Materialien sind aufgrund ihrer Eigenschaften deutlich seltener. Metalle jeglicher Art konnten durch Einschmelzen leicht wiederverwendet werden oder lösten sich durch Korrosion auf. Auch farbige Oberflächen auf Stein oder Ton sind lediglich in Ausschnitten überliefert. Fragiles Material wie Stuck erhielt sich nur unter günstigen Bedingungen wie etwa der Verschüttung der Vesuvstädte im Jahr 79 n. Chr.
Die Flurvitrinen thematisieren ebendiese Überlieferungssituation: In ihnen werden Gegenstände aus unterschiedlichen Materialien und aus verschiedenen Regionen des antiken Mittelmeerraums präsentiert. Anhand einiger Beispiele werden zugleich Einblicke in naturwissenschaftliche Analyseverfahren gegeben, mit denen antike Materialien untersucht werden.